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In der Schweiz landen aktuell jährlich über 2,78 Millionen Tonnen (=330 kg pro Person pro Jahr) Lebensmittel im Abfall, obwohl sie noch geniessbar wären. Gemäss einem Bericht des Bundesamts für Umwelt (BAFU) entspricht dies einem Drittel der gesamten produzierten Lebensmittel und verursacht einen Viertel der gesamten Emissionen aus der Lebensmittelindustrie. Um die Umweltbelastung durch vermeidbare Lebensmittelverluste (sog. Foodwaste) zu reduzieren, hat sich die Schweiz verpflichtet, diese bis 2030 im Vergleich zu 2017 zu halbieren. Dieses Ziel würde auch dazu führen, dass die nationalen Treibhausgasemissionen um 10-15 Prozent reduziert werden könnten. Doch wie kann das Halbierungsziel erreicht werden?
Der grösste Teil der Lebensmittelverluste entsteht in den Haushalten (38 %), gefolgt von der Verarbeitung (27 %) und der Gastronomie (14 %). Viele Massnahmen zur Reduktion von Foodwaste können im eigenen Haushalt umgesetzt werden, wie das gezielte Einkaufen, kleinere Portionen schöpfen und die Resteverwertung z.B. durch Suppen oder Salate. Auch in Unternehmen lässt sich durch angepasste Planung Foodwaste vermeiden. Es gibt immer mehr Initiativen zur Reduktion von Foodwaste, wie z.B. die Weitergabe von Lebensmitteln an Mitarbeitende oder Bedürftige. Auch Innovationen wie Brotbier, wobei Brotresten zum Brauen von Bier verwendet werden, können eine wichtige Rolle spielen. Oft ist die Weitergabe oder Wiederverwendung von Lebensmitteln mit einem Koordinationsaufwand verbunden, der diese Massnahmen für Unternehmen unattraktiv macht.
Klimaschutzprojekte können eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von solchen Initiativen und Massnahmen spielen. Weiter tragen sie zur Erreichung der Pariser Klimaziele bei. Dabei müssen Projekte, folgende Kriterien erfüllen, um CO2-Zertifikate zu generieren:
Die CO2-Zertifikate sollen dazu beitragen, dass das Projekt umgesetzt werden kann und die relevanten Kosten gedeckt werden können. Ausserdem können sie von Unternehmen gekauft werden, welche einen Beitrag ausserhalb ihrer Systemgrenzen leisten möchten. Die Klimaschutzprojekte können sowohl innerhalb, als auch ausserhalb der Wertschöpfungskette des Unternehmens stattfinden. Damit die Qualität sichergestellt werden kann, haben verschiedene Standards wie Goldstandard und Verra Methoden entwickelt, nach denen Klimaschutzprojekte zertifiziert und die Menge an reduziertem oder eingespeichertem CO2 berechnet werden kann.
Verra hat 2023 eine neue Methodik (VM0046 Methodology for Reducing Food Loss and Waste, v1.0) veröffentlicht, mit der CO2-Zertifikate aus der Einsparung von Lebensmittelabfällen generiert werden können. Das Ziel der Methode ist es, einen Anreiz für Unternehmen zu schaffen, sich verstärkt mit dem Thema Foodwaste auseinanderzusetzten. Zudem sollen Projekte finanziell unterstützt werden, die ohne diese Unterstützung nicht umgesetzt werden könnten. Die Methode von Verra lässt sich gut am Beispiel des Brotbiers veranschaulichen. Wenn eine Bäckerei nicht ihr gesamtes Brot verkaufen kann, kann sie es an eine Brauerei weitergeben. Die Brauerei kann einen Teil des Weizens durch Brot ersetzen und so die Emissionen des Biers reduzieren. Durch CO2-Zertifikate können die Kosten des Mehraufwandes (z.B. Transport, Koordination und aufwändigere Verarbeitung) gedeckt werden.
Um die eingesparte Menge CO2 berechnen zu können, werden das Baseline-Szenario und das Projekt-Szenario miteinander verglichen, wie in Abbildung 1 dargestellt. Im Baseline-Szenario wird der Fussabdruck von Bier mit frisch produziertem Weizen berechnet. Im Projekt-Szenario wird der Fussabdruck von Bier mit altem Brot angeschaut. Die Differenz der Treibhausgasemissionen aus Referenz- und Projekt-Szenario ergibt die Menge an eingesparten Treibhausgasemissionen. Für diese eingesparte Menge an Treibhausgasemissionen durch die Weiterverwendung des alten Brotes können nun CO2-Zertifikate ausgestellt werden, wenn die Kriterien eines Klimaschutzprojektes erfüllt sind.
Zusätzlich zu den oben genannten Kriterien gilt für die Methode VM0046 die Anforderung, dass die geretteten Lebensmittel weiterhin für den menschlichen Verzehr bestimmt sind. Daher können keine CO2-Zertifikate generiert werden, wenn die Lebensmittel für die Biogasproduktion oder als Tierfutter verwertet werden. Dies gilt auch für die Verfütterung an Nutztiere wie Hühner oder Schweine. Auch wenn diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder Teil der menschlichen Nahrungskette werden, hat das Futtermittel die menschliche Nahrungskette mindestens einmal verlassen.
Haben Sie eine Projektidee, um Lebensmittelabfälle einzusparen, und möchten prüfen, ob Sie diese durch ein Klimaschutzprojekt finanzieren können?
Dann kontaktieren Sie uns gerne, wir beraten Sie zu Massnahmen zur Reduktion von Lebensmittelabfällen oder führen für Sie eine Machbarkeitsstudie durch. Für eine massgeschneiderte Beratung wenden Sie sich gerne an Senior Consultant Luka Blumer.
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