31. März 2025
Warum eine Klimabeitragsstrategie für Unternehmen essenziell ist
Der Klimaschutz entwickelt sich rasant weiter: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Weichenstellungen und kritische Diskussionen rund um CO2-Zertifikate und freiwillige CO2-Märkte prägen die Debatte. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihren eigenen Beitrag klar zu definieren und strategisch zu verankern. Doch wie können sie dies am besten angehen? Eine strukturierte Klimabeitragsstrategie bietet hier eine fundierte Lösung.
Die Notwendigkeit einer Klimabeitragsstrategie
Viele Unternehmen wollen sich aktiv am Klimaschutz beteiligen, stehen jedoch vor einer komplexen Landschaft aus Standards, Empfehlungen und Unsicherheiten. Während Organisationen wie die Science Based Targets Initiative (SBTi) Leitlinien bieten, gibt es keinen universellen Fahrplan, der auf jedes Unternehmen übertragbar ist. Besonders im Bereich «Beyond Value Chain Mitigation» (BVCM) wird betont, dass Unternehmen Klimaschutzmassnahmen auch ausserhalb ihrer eigenen Wertschöpfungskette ergreifen sollten. Dies kann jedoch je nach Branche und Geschäftsmodell sehr unterschiedlich aussehen.
Eine gut durchdachte Klimabeitragsstrategie hilft, diesen Prozess zu strukturieren und eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Sie ermöglicht es Unternehmen, ihre Ziele klar zu definieren, Massnahmen gezielt umzusetzen und ihre Fortschritte transparent zu kommunizieren.
Der Buisness Case für Klimaschutzbeiträge
Laut dem SBTi-Bericht «Raising the Bar» gibt es mehrere zentrale Gründe, warum Unternehmen in Klimabeiträge investieren sollten:
- Risikomanagement: Der Klimawandel verursacht steigende physische und finanzielle Risiken, darunter Extremwetterereignisse, Lieferkettenunterbrechungen und steigende Versicherungskosten. BVCM kann dazu beitragen, diese Risiken zu reduzieren.
- Regulatorische Anforderungen: Unternehmen stehen zunehmend unter regulatorischem Druck, Klimabeiträge zu leisten. Neue ESG-Vorgaben, CO₂-Bepreisungen und Berichtspflichten machen BVCM zu einem wichtigen Element der Unternehmensstrategie.
- Marktvorteile: Nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen sind attraktiver für Investoren, Talente und Konsumenten. Studien zeigen, dass 70 % der Verbraucher bereit sind, für nachhaltige Produkte einen Preisaufschlag zu zahlen.
- Innovation und Wettbewerbsfähigkeit: Investitionen in Klimaschutzmassnahmen können technologische Innovationen fördern und langfristig Wettbewerbsvorteile sichern.
Was sollte eine Klimabeitragsstrategie beinhalten?
Damit eine Klimabeitragsstrategie erfolgreich ist, sollte sie folgende zentrale Elemente umfassen:
Bestandsaufnahme und Zieldefinition
- Analyse des Status quo: Welche Reduktionsziele bestehen? Wird bereits ein glaubwürdiges und transparentes CO2-Management umgesetzt?
- Business Case für Klimaschutzbeiträge
- Definition ambitionierter, aber realistischer Klimabeitragsziele
Massnahmenplanung und Umsetzung
- Auswahl passender Klimaschutzprojekte, die zum Unternehmenszweck und zur Branche passen
- Finanzierungswege und Budgetierung der Klimaschutzaktivitäten
- Integration der Beitragsstrategie in die gesamte Klimastrategie des Unternehmens
Monitoring, Reporting und Kommunikation
- Regelmässige Evaluation der Fortschritte
- Transparente Berichterstattung über Klimaschutzaktivitäten und Ergebnisse
- Glaubwürdige Kommunikation mit Stakeholdern
Risikomanagement und Chancenbewertung
- Identifikation potenzieller Herausforderungen im freiwilligen CO2-Markt
- Nutzung strategischer Vorteile durch gezielte Klimabeiträge
Die vier Prinzipien für effektive Klimabeiträge
Der SBTi-Bericht «Above and Beyond: An SBTi Report on the Design and Implementation of Beyond Value Chain Mitigation (BVCM)» hebt vier zentrale Prinzipien hervor, die Unternehmen berücksichtigen sollten, um sicherzustellen, dass ihre Klimabeiträge maximalen Impact haben:
- Maximierung der Minderungseffekte: Unternehmen sollten Klimaschutzaktivitäten fördern, die die grössten Treibhausgasminderungen bewirken können.
- Fokussierung auf unterfinanzierte Aktivitäten: Investitionen sollten gezielt in Klimaprojekte fliessen, die von traditionellen Finanzierungsmechanismen oft vernachlässigt werden.
- Unterstützung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs): Klimabeiträge sollten nicht nur Emissionen reduzieren, sondern auch positive soziale und ökologische Effekte haben.
- Klimagerechtigkeit: Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Massnahmen soziale Ungleichheiten berücksichtigen und zur Unterstützung vulnerabler Gemeinschaften beitragen.
Welche Optionen für konkrete Klimaschutzaktivitäten können über Klimaschutzbeiträge unterstützt werden?
- Investitionen in naturbasierte Lösungen, wie Aufforstungsprojekte oder den Schutz von Wäldern.
- Unterstützung von Technologieentwicklungen, z. B. CO2-Entfernungstechnologien wie Direct Air Capture.
- Finanzierung von Erneuerbaren Energien in Regionen, in denen der Zugang noch begrenzt ist.
- Beitrag zur politischen Interessenvertretung für strengere Klimaschutzregelungen.
Langfristiger Nutzen einer strategischen Herangehensweise
Eine durchdachte Klimabeitragsstrategie zahlt sich aus: Sie hilft Unternehmen nicht nur dabei, glaubwürdig Verantwortung zu übernehmen, sondern auch finanzielle und reputationsbezogene Risiken zu minimieren. Zudem ermöglicht sie eine bessere Budgetplanung und optimierte Ressourcennutzung. Durch eine strategische Herangehensweise kann jedes Unternehmen einen individuellen und effektiven Beitrag zur Erreichung der globalen Netto-Null-Ziele leisten.
Unser Fazit
Swiss Climate empfiehlt Unternehmen, sich intensiv mit dem Thema Klimaschutzbeiträge auseinanderzusetzen und eine fundierte Strategie zu entwickeln. Ein erster Schritt kann die Lektüre unseres Beitrags «Das ABC der CO2-Zertifikate: Wichtige Konzepte und Begriffe im Überblick» oder die Teilnahme an unseren Schulungen sein.
Eine strategische Klimabeitragsstrategie ist kein optionales Add-on, sondern ein essenzielles Element nachhaltiger Unternehmensführung – mit positiver Wirkung für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.
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